Eine Reise durch Licht und Schatten: Visions of Mana

Der Zauber des Mana kehrt zurück

Manchmal ist es, als wäre eine Stimme aus der Vergangenheit auferstanden, um uns daran zu erinnern, warum wir uns einst verliebt haben. "Visions of Mana" ist diese Stimme. Ouka Studios und Square Enix haben 2024 ein Werk erschaffen, das auf den Fundamenten von "Secrets of Mana" ruht, dabei aber niemals bloß Nachahmung bleibt. Nein, es ist eine neue Vision – eine, die uns die Magie von Mana erneut spüren lässt, uns aber auch in dunkelere und komplexere Gefilde entführt. Doch Vorsicht: Dieses Abenteuer ist nicht nur Schmetterlinge und Regenbögen.

Das dunkle Herz der Geschichte

Auf den ersten Blick scheint die Welt von "Visions of Mana" wie ein wunderschönes Aquarell: saftige Wiesen, ein kristallklarer Himmel, zauberhafte Dörfer, in denen das Leben pulsiert. Doch je tiefer man eintaucht, desto klarer wird: Unter der Oberfläche lauert eine düstere Tiefe. Der junge Schwertkämpfer Val ist kein strahlender Held, sondern ein Getriebener. Zusammen mit einer bunten, aber keineswegs makellosen Truppe begibt er sich auf die Reise, den Fluss des Mana wiederherzustellen. Und hier beginnt die wahre Kunst: Die Geschichte von "Visions of Mana" spielt mit unseren Erwartungen. Idealismus? Ja, aber oft als Hülle, die bröckelt, sobald man sie hinterfragt.

Ein lebendiges Schlachtfeld in einem verwunschenen Wald, während Val mit gezückter Klinge gegen einen riesigen, bedrohlich leuchtenden Baummonster kämpft. "Ich kann die Spannung spüren, als Val gerade noch einem vernichtenden Schlag ausweicht."

Da gibt es etwa die Szene, in der Val und seine Gefährtin Lyra eine Entscheidung treffen müssen, die sie zerreißen wird. Ein Leben retten – oder ein Dorf dem Untergang weihen? "Visions of Mana" zwingt dich, hinzuschauen. Es bleibt nie an der Oberfläche, sondern fragt: Was bedeutet es wirklich, ein Held zu sein? Und sind Helden überhaupt nötig, wenn der Preis so hoch ist?

Gameplay, das verbindet

Doch "Visions of Mana" wäre kein Klassiker, wenn es nicht auch spielerisch brillieren würde. Das Gameplay ist ein fast perfekter Tanz zwischen Exploration und Echtzeit-Kampf. Du betrittst weite Landschaften, streifst durch verwunschene Wälder, erkundest unterirdische Ruinen, die vor Geheimnissen nur so strotzen. Und dann, ohne Vorwarnung, fällt dir ein Feind in den Rücken, und die Welt kippt in den Kampfmodus.

Eine majestätische Berglandschaft mit schneebedeckten Gipfeln, durch die Val und seine Gefährten auf einem schmalen Pfad marschieren. "Ich kann die Kälte fast spüren und die Stille hören."

Die Echtzeit-Kämpfe? Süchtig machend. Der Wechsel zwischen Angriff, Verteidigung und der geschickten Nutzung von Magie ist fließend. Es ist nicht nur ein Button-Mashing-Festival – oh nein. Stattdessen setzt das Spiel auf Taktik. Besonders das Klassensystem verdient Lob. Du entscheidest, ob Val ein furchtloser Schwertmeister, ein wendiger Bogenschütze oder ein Zauberwirker mit zerstörerischen Fähigkeiten wird. Jede Entscheidung verändert nicht nur seine Kampfweise, sondern auch seine Rolle in der Gruppe. Das ist Tiefe, wie sie selten zu finden ist.

Eine intime Szene am Lagerfeuer, bei der die Gruppe beisammensitzt, Witze macht und ein melancholischer Blick von Lyra in die Ferne schweift. "Es ist ein stiller Moment, der mehr sagt als tausend Worte."

Ein persönliches Highlight? Die Bosskämpfe. Sie sind keine bloßen Kraftproben, sondern Puzzles, die deinen Verstand ebenso fordern wie deine Reflexe. Ein Moment bleibt besonders: Der Kampf gegen den "Schattenschlinger", ein riesiges, albtraumhaftes Wesen, das in einem halb zerstörten Tempel haust. Die Musik schwillt an, jede Bewegung zählt, und als ich endlich den finalen Schlag lande, ist die Erleichterung fast physisch spürbar.

Charaktere, die bleiben

Was wäre ein RPG ohne Charaktere, die dich zum Weinen, Lachen und Nachdenken bringen? "Visions of Mana" liefert hier auf ganzer Linie. Da ist Lyra, die Magierin mit einem Geheimnis, das ihre eigene Existenz bedroht. Oder der stoische Krieger Kael, dessen Schweigen oft mehr sagt als Worte. Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Wünsche und Ängste. Besonders beeindruckend ist, wie das Spiel es schafft, selbst Nebenfiguren Tiefe zu verleihen. Ein Beispiel: Die kleine Händlerin Mira, die auf den ersten Blick wie ein Comic-Relief wirkt, entpuppt sich als tragische Figur mit einer Vergangenheit, die mich mehr berührt hat, als ich zugeben möchte.

Eine ruhige Szene in einem idyllischen Dorf mit hübschen Fachwerkhäusern, einer Brücke über einen Bach und Kindern, die spielen. "Der Moment fühlt sich an wie ein Atemzug vor dem Sturm."

Und doch: Nicht alles ist perfekt. Es gibt Momente, in denen das Spiel versucht, zu viel auf einmal zu sein. Einige Dialoge wirken zu glatt, zu sehr darauf bedacht, dass alle Charaktere immer liebenswert bleiben. Hier hätte ich mir mehr Mut gewünscht, auch die unsympathischen Seiten der Figuren zu zeigen.

Eine Welt zum Verlieren

Grafisch ist "Visions of Mana" ein Meisterwerk. Die Welt lebt, atmet. Du siehst die Blätter in der Brise tanzen, hörst das Knarren alter Bäume, spürst den Regen auf deiner Haut. Es ist eine Welt, die einlädt, sich zu verlieren – und doch erinnert sie dich immer wieder daran, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Die Musik? Perfekt. Mal episch, mal intim, mal so melancholisch, dass du unwillkürlich innehältst.

Der Kampf gegen den Schattenschlinger in einem halb zerstörten Tempel, mit Flammen und Schatten, die über die Wände tanzen. "Mein Herz rast, während ich Vals Schwert in das Monster eintauchen sehe."

Fazit: Ein neues Kapitel für Mana

"Visions of Mana" ist kein perfektes Spiel, aber es ist ein Spiel, das etwas wagt. Es will nicht jedem gefallen, sondern denen, die bereit sind, sich darauf einzulassen. Es ist ein Abenteuer, das dich zum Nachdenken bringt, dich herausfordert – und dich am Ende doch belohnt. Ob du ein Fan der alten "Mana"-Teile bist oder nicht: Dieses Spiel ist eine Reise, die du antreten solltest. Es wird dich verändern, so wie auch eine Entdeckung, wenn du günstige PS4-Spiele kaufst.

Pros:

  • Tiefgründige und komplexe Geschichte: Das Spiel geht über die typische Helden-Erzählung hinaus und präsentiert eine düstere, moralisch ambivalente Handlung. Es stellt schwierige Entscheidungen in den Vordergrund und zwingt den Spieler, über die wahre Bedeutung von Heldentum nachzudenken.
  • Fesselndes Echtzeit-Kampfsystem: Die Kämpfe sind taktisch anspruchsvoll und nicht nur ein Button-Mashing-Festival. Die Mischung aus Angriff, Verteidigung und Magie ist flüssig, und das dynamische Klassensystem ermöglicht eine große Vielfalt an Spielstilen. Die Bosskämpfe werden als Puzzles beschrieben, die sowohl Verstand als auch Reflexe erfordern.
  • Lebendige und atmosphärische Spielwelt: Die grafische Gestaltung wird als Meisterwerk beschrieben. Die Welt ist detailliert und lädt zum Erkunden ein, unterstützt durch eine perfekt abgestimmte Musik, die von episch bis melancholisch reicht.
  • Überzeugende Charaktere: Sowohl die Haupt- als auch die Nebencharaktere sind tiefgründig und besitzen eigene Geschichten, Wünsche und Ängste, was emotionales Engagement beim Spieler hervorruft.

Cons:

  • Ungenutztes Potenzial bei der Charakterentwicklung: Obwohl die Charaktere insgesamt überzeugend sind, werden einige Dialoge als zu glatt und liebenswert empfunden. Der Autor wünscht sich mehr Mut, auch die unsympathischen Seiten der Figuren zu zeigen.

Das neue Abenteuer Visions of Mana taucht tief in die Wurzeln der Serie ein und präsentiert sich als ein Spiel, das Fans der Reihe begeistern wird. Während wir die Rückkehr zu den Ursprüngen feiern, lohnt sich auch ein Blick auf andere fesselnde Titel, die auf ganz eigene Weise beeindrucken. Wer sich etwa für epische Welten mit Suchtpotenzial begeistert, sollte unsere Analyse zu Skyrim: Ein Spiel mit Suchtpotenzial lesen. Für diejenigen, die eine andere Art von Sci-Fi-Erzählung bevorzugen, haben wir auch einen genauen Blick auf Stellar Blade: Weltraum-Oper mit einer geworfen.

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