Ein Revival, das ins Herz trifft: Visions of Mana im Test
Wenn es um JRPGs geht, schwingen Namen wie Final Fantasy und Dragon Quest oft oben mit. Doch "Seiken Densetsu", hierzulande eher als "Mana-Serie" bekannt, war schon immer der etwas andere Cousin. Charmant, manchmal experimentell, und immer mit einer Prise Nostalgie gewürzt. Und jetzt, nach einer gefühlten Ewigkeit, bringt uns Square Enix "Visions of Mana" – ein Spiel, das sich an die Wurzeln erinnert und gleichzeitig etwas Neues wagt. Aber die Frage bleibt: Ist es ein weiteres Remake-Flickwerk oder tatsächlich ein Gamechanger?
Die Seele der Geschichte: Val und Hinna
Die Geschichte von "Visions of Mana" dreht sich um Val, den stoischen Soul Guard, und Hinna, die feurige Alm of Fire. Klingt erstmal wie die üblichen Archetypen, aber die Chemie zwischen den beiden ist von Anfang an greifbar. Was sie ausmacht, ist nicht die Story an sich, sondern die kleinen Momente – wie Val unbeholfen versucht, Hinna’s impulsives Verhalten zu dämpfen, oder die Art, wie sie ihn neckt, um ihn aus der Reserve zu locken. Diese Details lassen die Charaktere lebendig wirken.
Was die Story jedoch überraschend stark macht, ist das Thema Bindung. Nicht nur zwischen Val und Hinna, sondern auch zu den anderen Charakteren, die sich im Laufe des Spiels anschließen. Jede Figur bringt ihre eigene Geschichte, eigene Narben und Höhenflüge mit – und manchmal prallen diese aufeinander. Gerade wenn man denkt, man kennt die Richtung, nimmt die Handlung eine Wendung, die emotional trifft.
Gameplay: Ein Tanz aus Strategie und Chaos
Kommen wir zur eigentlichen Magie: dem Kampfsystem. Wenn es eines gibt, was "Visions of Mana" meistert, dann ist es das Gefühl, dass jeder Kampf wichtig ist. Es gibt keine öde Button-Mashing-Monotonie. Stattdessen bekommt man ein dynamisches System, das von Klassenauswahl, Elementar-Kombos und Timing lebt. Die Vessels – magische Artefakte, die deine Klassen und Fähigkeiten bestimmen – sind der Schlüssel. Aber das Spiel zwingt dich dazu, kreativ zu sein.
Ich hatte anfänglich meine Lieblingsklassen für Val und Hinna – Val als tankiger Verteidiger und Hinna als flinke Feuerzauberin. Doch dann kam dieser verdammte Boss im dritten Kapitel, der mich komplett umdenken ließ. Plötzlich musste ich Hinna als Nahkampf-Heilerin spielen und Val in eine Klasse umwandeln, die ich eigentlich nie mochte. Es war frustrierend. Es war genial.
Besonders die Transformation-Cutscenes, wenn ein Charakter einen neuen Vessel anlegt, sind ein Highlight. Ja, sie sind kitschig. Aber genau dieser "Power Rangers"-Vibe, bei dem sie in bunten Rüstungen und mit neuen Waffen posieren, löst ein kindliches Grinsen aus. Es ist, als würde das Spiel sagen: "Hey, nimm mich nicht zu ernst, sondern hab einfach Spaß."
Die Bosse: Eine Klasse für sich
Die Bosse in Visions of Mana sind kein Spaziergang. Selbst auf normalem Schwierigkeitsgrad erfordern sie mehr als nur Ausrüstung und Level. Es ist das Zusammenspiel aus Timing, Teamwork und der richtigen Klassenwahl. Ein falscher Zug, und du findest dich schneller am Game Over-Bildschirm wieder, als dir lieb ist. Doch gerade das macht die Siege umso befriedigender und beweist, dass auch Titel, die man beim günstige PS4-Spiele kaufen entdeckt, eine tiefgreifende Herausforderung bieten können.
Ein Boss, der mir besonders in Erinnerung bleibt, ist der "Fluchgeborene“ – ein riesiger Schattenwolf, der seine Arena mit Giftfeldern übersät. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis ich begriff, dass ich meine Party aufteilen musste, um gleichzeitig die Felder zu reinigen und Schaden zu machen. Die Mischung aus Frustration und Euphorie, als der Wolf endlich fiel, war unvergesslich.
Die Welt: Nostalgie trifft auf Moderne
Grafisch ist "Visions of Mana" ein Augenschmaus. Die Entwickler haben es geschafft, den nostalgischen Look der alten Spiele in eine moderne Grafikengine zu übertragen. Die Welt ist bunt, lebendig und voller Details. Von den blühenden Wiesen des Anfangs bis zu den dunklen, bedrohlichen Dungeons – jede Umgebung erzählt ihre eigene Geschichte.
Aber es ist nicht nur die Optik. Die Musik, komponiert von Hiroki Kikuta, ist ein weiterer Star des Spiels. Sie schafft es, diese bittersüße Stimmung einzufangen, die die Mana-Serie schon immer auszeichnete. Es gibt Tracks, die so melancholisch-schön sind, dass sie einem Tränen in die Augen treiben. Und dann gibt es diese epischen Boss-Themen, die einem das Adrenalin in die Adern pumpen.
Kritikpunkte: Nicht alles glänzt
Natürlich ist Visions of Mana nicht perfekt. Die Story hat ihre Hänger, besonders im mittleren Abschnitt, wo sich einige Nebenquests ziehen wie Kaugummi. Auch die Kamera kann in hektischen Kämpfen manchmal zum Feind werden. Doch diese Schwächen trüben das Gesamtbild kaum. Wer jedoch nach Genres sucht, in denen präzise Mechaniken im Vordergrund stehen, wird vielleicht bei Titeln wie Street Fighter 6 und TEKKEN 8 fündig. Auch die großen Erzählungen anderer RPGs sind oft ein Kontrast: Während Visions of Mana einen eher geradlinigen Ansatz wählt, ist das jüngste Werk von Square Enix selbst, Final Fantasy VII: Rebirth, bekannt für sein komplexes und narratives Risiko.
Fazit: Ein Herzensprojekt
"Visions of Mana" ist mehr als nur ein Spiel. Es ist eine Liebeserklärung an eine Serie, die viel zu lange im Schatten stand. Es hat seine Macken, aber genau diese Ecken und Kanten machen es so charmant. Es ist ein Spiel, das zeigt, wie wichtig es ist, Risiken einzugehen und sich gleichzeitig auf das zu besinnen, was Fans lieben. Für mich ist "Visions of Mana" nicht nur ein Highlight des Jahres, sondern ein Spiel, das ich noch lange in Erinnerung behalten werde.





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