Cyberpunk 2077: Warum Night City trotz leerer Versprechungen eine Entdeckungsreise wert ist

Night City, die pulsierende Metropole aus CD Projekt Reds "Cyberpunk 2077: Ultimate Edition", steht sinnbildlich für die Vision eines dystopischen urbanen Wunders. Diese Version, die sowohl das Hauptspiel als auch die mit Spannung erwartete Erweiterung "Phantom Liberty" enthält, verleiht dem ohnehin vielschichtigen Universum von "Cyberpunk 2077" eine neue Dimension. Doch trotz der unbestreitbaren Errungenschaften des Spiels bleibt eine zentrale Kritik bestehen: Die Stadt ist gefüllt mit leeren Gebäuden und nicht einlösbaren Versprechen. Dennoch üben die neonbeleuchteten Straßen und die unnachahmliche Atmosphäre von Night City eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus.

Ein Blick über die neonbeleuchtete Skyline von Night City, die von Wolkenkratzern und Holo-Reklamen dominiert wird.

Die Verlockung der visuellen Perfektion

Der erste Eindruck von Night City ist überwältigend. Die Skyline ist eine Explosion aus Neonfarben, Wolkenkratzern und Holo-Reklamen, die eine perfekte Synthese aus Zukunftsvision und urbanem Verfall darstellen. Jede Straße, jedes Viertel und jede dunkle Gasse vermittelt das Gefühl, Teil einer lebenden, atmenden Welt zu sein. Die Details, mit denen die Stadt erschaffen wurde, sind ein Zeugnis der Hingabe des Entwicklerteams: Von Graffiti an den Wänden bis hin zu den Gesprächen, die Passanten auf der Straße führen, erscheint alles real und greifbar.

Die neuen Fahrzeuge sehen richtig abgefahren aus!

Doch genau hier beginnt auch die Enttäuschung. Viele dieser Gebäude, die von außen faszinierend wirken, sind reine Kulisse. Spieler stoßen immer wieder auf verschlossene Türen oder Bereiche, die optisch ansprechend sind, jedoch keine Interaktionsmöglichkeiten bieten. Dieser Kontrast zwischen äußerem Glanz und innerer Leere ist einer der größten Kritikpunkte, mit denen "Cyberpunk 2077" konfrontiert wurde.

Die Grenzen der Erkundung

Die eingeschränkten Möglichkeiten zur Erkundung sind in der Welt von Night City besonders spürbar. Während Open-World-Spiele wie "The Elder Scrolls V: Skyrim" oder "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" auf totale Freiheit setzen, wirkt Night City an manchen Stellen wie ein Themenpark mit Absperrungen. Die Stadt sieht zwar großartig aus, aber nicht alles, was sichtbar ist, kann auch betreten oder erforscht werden.

Eine dichte Straßenszene in Night City, mit lebhaften NPCs und flackernden Reklametafeln im Hintergrund.

Ein Beispiel dafür sind die vielen Wohngebäude. Von außen scheinen sie voller Leben zu sein – Fenster leuchten in verschiedenen Farben, Stimmen dringen nach außen – aber ein Großteil bleibt unerreichbar. Diese Einschränkungen wirken, als hätte Night City ungenutztes Potenzial, das Spieler frustrieren kann, die eine vollständig immersive Erfahrung suchen.

Warum Night City trotzdem begeistert

Trotz dieser Einschränkungen ist Night City alles andere als eine Enttäuschung. Die wahre Stärke der Stadt liegt in ihrer Atmosphäre und ihrer Fähigkeit, Spieler tief in die Welt einzutauchen. Die Straßen sind voller Geschichten – manche davon sind öffensichtlich, wie die Nebenmissionen, die in Höhepunkten wie den Quests um den Detektiv River Ward gipfeln. Andere hingegen sind subtiler, wie die zufälligen Begegnungen mit NPCs, die unerwartete Einblicke in das Leben in dieser Welt bieten.

Der Protagonist inmitten eines actiongeladenen Moments, umgeben von der düsteren Atmosphäre von Night City.

Darüber hinaus bieten die Viertel von Night City eine beeindruckende Vielfalt. Vom glänzenden Corpo Plaza, das die Macht und Dekadenz der Konzerne widerspiegelt, bis hin zu den heruntergekommenen Straßen von Pacifica, die von Verzweiflung und Anarchie gezeichnet sind, erzählt jedes Viertel seine eigene Geschichte. Diese Kontraste schaffen ein reiches erzählerisches Gefüge, das Spieler dazu einlädt, mehr über die Welt zu erfahren.

"Phantom Liberty": Eine Erweiterung, die neue Dimensionen öffnet

Mit "Phantom Liberty" wird die ohnehin umfangreiche Welt von Cyberpunk 2077 um eine spannende neue Geschichte erweitert. Dieser DLC bringt nicht nur neue Missionen und Charaktere, sondern auch frische Gebiete, die erkundet werden können. Besonders bemerkenswert ist Dogtown, ein neues Viertel, das mit seinen dichten Straßen und seiner bedrückenden Atmosphäre einen faszinierenden Kontrast zu den bisherigen Gebieten bietet.

Ein Screenshot aus "Phantom Liberty", der das neue Viertel Dogtown mit seinen dunklen und bedrückenden Straßen zeigt.

Die Erweiterung behebt einige der Mängel des Hauptspiels, insbesondere in Bezug auf die Interaktion mit der Umwelt. Während viele Gebäude in Night City immer noch unzugänglich bleiben, sind die neuen Areale in "Phantom Liberty" deutlich detaillierter und bieten mehr Möglichkeiten zur Erkundung. Dies gibt den Spielern ein Gefühl von Fortschritt und zeigt, dass CD Projekt Red auf das Feedback der Community gehört hat.

Die Rolle der Nebenmissionen

Ein weiterer Grund, warum Night City so faszinierend bleibt, sind die gut gestalteten Nebenmissionen. Während die Haupthandlung oft straff und zielgerichtet ist, bieten die Nebenaufgaben Raum für Entdeckungen und emotionale Tiefe. Quests wie "Dream On" oder "Sinnerman" sind Meisterwerke, die moralische Grauzonen ausloten und den Spielern Entscheidungen aufzwingen, die noch lange nach dem Abschalten des Spiels nachhallen.

Der Protagonist inmitten eines actiongeladenen Moments, umgeben von der düsteren Atmosphäre von Night City.

Viele dieser Missionen nutzen die Stadt selbst als Erzählmittel. Ein scheinbar unscheinbarer Treffpunkt in einer dunklen Seitengasse kann zu einem emotionalen Wendepunkt führen. Diese Momente tragen dazu bei, dass sich Night City lebendig anfühlt, auch wenn manche Bereiche unerreichbar bleiben.

Fazit: Eine Stadt der Widersprüche

Night City ist eine Stadt voller Widersprüche. Auf der einen Seite beeindruckt sie mit ihrem unvergleichlichen Design, ihrer dichten Atmosphäre und den zahlreichen Geschichten, die in ihren Straßen und Gassen versteckt sind. Auf der anderen Seite gibt es die Frustration über die eingeschränkte Erkundbarkeit und die leeren Versprechungen, die viele Gebäude mit sich bringen.

Eine enge Seitengasse in Night City, beleuchtet von Neonlichtern und gefüllt mit futuristischen Details.

Doch selbst mit diesen Schwächen bleibt Night City ein einzigartiger Ort, der es wert ist, erkundet zu werden. Die neonbeleuchteten Straßen, die unvergesslichen Charaktere und die tiefgehenden Geschichten machen "Cyberpunk 2077: Ultimate Edition" zu einem Erlebnis, das Spieler stundenlang in seinen Bann zieht. Es mag nicht perfekt sein, aber in seiner Imperfektion liegt auch ein Teil seines Charmes.

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